7.7.13

Sag' mir wo die Freunde sind

Niemals käme ich auf die Idee zu sagen: Warum gehst du so oft spazieren ?
Skifahren gehst du ? Das braucht aber viel Zeit !
Du hast aber oft ein  Buch vor der Nase !
Du liest regelmässig Zeitung ? Da muss man aber viel sitzen !!
Du besuchst Seminare ? Aber da triffst du ja direkt mit anderen Menschen zusammen !, usw.

Aber wenn ich mit derartigen Reaktionen auf meine Aktivitäten am PC und im Web konfrontiert werde, dann kontere ich auf diese Weise. Es geht mir auf den Geist.
Es ist die Selbstverständlichkeit, mit der sie die Deutungshoheit für sich beanspruchen.


30.1.13

Zeit und Sinn

In der Sternstunde Philosophie vom 20.1.13 erwähnt der Zeitforscher Marc Wittmann, das Switchen zwischen einzelnen Tätigkeiten ginge zu schnell, so dass wir uns am Abend oft fragten, womit wir denn den Tag verbracht haben. Viele E-Mails, viele kleine Dinge.... Aber sind (zu viele, zu kleine) Zeitsequenzen wirklich der Grund dafür, dass Aktivitäten oft nur flüchtige Spuren hinterlassen ? Auch im Zusammenhang mit dem MMC13 wird immer wieder die Frage diskutiert, wie am besten mit der Vielfalt, Menge und Unübersichtlichkeit der Beiträge umgegangen werden kann. Ich zweifle daran, ob das Problem von Gefühlen der Überforderung und Flüchtigkeit mit dem Hinweis auf grosse Informationsmengen und Schnelltaktigkeit gewinnbringend beschrieben ist. Ich suche vielmehr in Richtung von Vernetzung, Anbindungsfähigkeit und unserer Einstellung zum Zufall. So schreibt Anja Wagner in ihrem Impulsbeitrag : "Verabschiedet Euch von Euren alten Zielgruppen-Modellen und nehmt jede/n Teilnehmer/in als Einzelperson wahr, die sich selbstbestimmt durch das Angebot bewegen möchte. Den Rhythmus, den Flow, definiert jede/r Lernende für sich [...]".

17.5.12

Ich finde mich im Netz

L. sagte gestern, sie verliere sich im Netz. Ich sagte, ich finde mich im Netz. F. sagte: aber das Leben ist doch nicht im Netz! - Stimmt, das Leben ist nicht im Netz, aber das Netz ist Teil des Lebens. Ein Teil, der gestaltet werden will, wie alles andere auch. Ein Teil, der zunehmend mehr Einfluss bekommen wird, nach Kompetenz und Balance verlangt. Wozu auch der temporäre Rückzug aus Netzaktivitäten gehören kann, so, wie wir auch Distanz zu Ereignissen, Engagements, Beziehungen ausserhalb des Netzes einnehmen. Ich glaube, was L. und F. noch nicht erfahren und verstanden haben ist, dass "Internet" ein Synonym für Ereignis / Erfahrung sein kann.

4.2.11

heitere Resignation

wow sagte er, du machst ja wirklich viel ! und ich antwortete: ja stimmt ! und ich mache viel nicht ;-)

5.8.09

Körperkontakt

immerhin: nun gibt es in vielen Grossstädten Schmusegruppen. Körper muss nicht nur trainiert und gesund gehalten werden sondern darf kuscheln. Die Fotos erinnern mich an die Encounter Gruppen aus den 70igern, nur war da die Vorstellung einer kontaktfreudigen Gesellschaft noch eine andere.-
Nun können wir also in den vollen Terminkalender noch eine Kuschelgruppe eintragen, toll !
Ebenfalls neu ist, dass wir heute nicht mehr einfach äussern müssen, dass wir Berührungen brauchen. So nackt brauchen wir uns nicht zu zeigen. Die Wissenschaft belegt, dass wir Sensoren haben, wieviele, wieviel Druck sie benötigen und dass unser Gehirn (nicht etwa wir) sich über sensorische Stimulationen freut. Endlich "dürfen" wir. Aber bitte nicht immer und überall.

18.6.09

IM STROM DER ZEIT

immer wieder hatte ich mich an der vorstellung gerieben, wie viel zeit und energie in vielen kulturen den verstorbenen gewidmet wird. (obwohl doch materieller mangel überall erkennbar). bis es dann heute inmitten meines alltags "klick" machte.
denn ist es nicht eine anschauliche art und weise, die vergänglichkeit mit zu leben, indem man die ahnen einlädt ? mit denen in kontakt zu bleiben, die uns vertraut waren ?